Katheterbasierter Klappenersatz (TAVI) bei Aortenklappenstenose
Katheterbasierter Klappenersatz (TAVI) bei erkrankter Aortenklappe
Die Verengung der Aortenklappe (Aortenstenose) ist der häufigste Herzklappenfehler im hohen Lebensalter. Typische Symptome sind Atemnot und Anfälle von Bewusstlosigkeit („Synkopen“). Durch die Belastung wird der Herzmuskel zudem chronisch geschädigt.
Das TAVI-Verfahren ist heutzutage ein etablierter Eingriff für viele Patienten mit Aortenklappenstenose. Insbesondere Patienten ab dem 75. Lebensjahre und daher mit einem erhöhten Operationsrisiko sind Kandidaten für diesen Eingriff.
Durch die verbesserte Langzeithaltbarkeit der Kunstklappen ist der TAVI-Einsatz zukünftig wohl auch für jüngere Patienten eine Behandlungs-Option werden.
Am Herzklappen Zentrum werden folgende Aortenklappen-Erkrankungen therapiert.
- Aortenklappenstenose
- Aortenklappeninsuffizienz
Ergänzend zum katheterbasierte TAVI-Klappenersatz stehen der chirurgische Aortenklappenersatz oder seltener die chirurgische Aortenklappenrekonstruktion als Therapieverfahren zur Verfügung.
Voraussetzungen für die TAVI-Intervention
Voraussetzungen für die TAVI-Intervention
Die TAVI wird gegenwärtig als Therapiealternative für Patienten gesehen, die dringend eine Aortenklappe benötigen, bei denen jedoch eine Operation an der Herz-Lungen-Maschine mit einem hohen Risiko verbunden wäre oder die als zu alt (>75 Jahre) betrachtet werden.
Anatomische Faktoren und Begleiterkrankungen (Herzschwäche, Gefässverkalkungen vorhergehende Herzoperationen, Lungenhochdruck, Niereninsuffizienz etc.) spielen bei der Untersuchung und Vorbesprechung im Herzteam eine entscheidende Rolle. Um individuell die beste Therapie (Auswahl des Zugangswegs, Klappentypus, Grösse etc.) definieren zu können, ist eine detaillierte Vorabklärung sehr wichtig.
Der grösste Vorteil einer TAVI gegenüber einem chirurgischen Eingriff ist, dass der Patient keine Narkose braucht, der Brustkorb nicht eröffnet und auf den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet wird, so dass er bereits am Tag des Eingriffs mobilisiert werden und nach wenigen Tagen die Klinik verlassen kann.
Ablauf der TAVI Intervention
Ablauf der TAVI Intervention
Bei der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation wird die biologische Klappenprothese in zusammengefaltetem Zustand mittels Herzkatheter meist über die Leiste hinauf durch die Hauptschlagader an ihren Bestimmungsort gebracht und dort entfaltet. Das alles geschieht ohne Narkose am schlagenden Herzen und ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.
Die Klappe kann mittels Katheter über verschiedene Zugangswege in die erkrankte Aortenklappe eingebracht werden: der häufigste Zugang ist über die Leiste (transfemoral) gefolgt von einem Schnitt in die Brustwand (transapikale) oder der Punktion der Aorta (transaortal). Die letzteren sind jedoch selten.
Zugänge bei der TAVI Intervention
Zugänge bei der TAVI Intervention
Der Zugang über die Leiste ist in über 90% der Fälle möglich und der Standardzugang. Für die anderen Zugänge braucht es eine chirurgische Eröffnung des Zugangsgefässes, das nur nur dann durchgeführt werden muss, wenn die Leisten sich nicht dafür eignen (zu kleine Gefässe, zu starke Verkalkungen). Alle Verfahren besitzen Vor- und Nachteile und kommen individuell je nach Risikoprofil des Patienten zum Einsatz.
Transfemoraler Aortenklappenersatz
Transfemoral bedeutet, dass der Zugang über die Leisten-Arterie geschieht. Spezialisten schieben über die Punktion der Leiste eine zusammengefaltete biologische Herzklappenprothese mittels Katheter zum schlagenden Herzen.
Die neue Herzklappe wird im Bereich der verkalkten Klappe abgesetzt und verankert. Hierfür kommt derzeit häufig das CoreValve®-System (Medtronic) zur Anwendung.
Transapikaler Aortenklappenersatz
Bei Patienten mit zu kleinen und/oder stark verkalkten Leisten-Gefässen kommt die transapikale TAVI in Frage, bei welcher der Zugang über die Herzspitze erfolgt.
Die neue Herzklappe wird durch einen etwa vier Zentimeter kleinen Schnitt in der Brustwand implantiert. Hierfür wird das System SAPIEN™ (Edwards Lifesciences) verwendet.
Transaxillärer Aortenklappenersatz
Sollten die beiden genannten Verfahren nicht möglich sein, gibt es in Einzelfällen ein weiteres Verfahren, bei dem die TAVI-Herzklappe über die Schlüsselbeinarterie bzw. Halsschlagader eingeführt wird. Bei dieser Operation kommt auch das CoreValve®-System (Medtronic) zur Anwendung.
Risiken und Prognose der TAVI Intervention
Risiken und Prognose der TAVI Intervention
Das TAVI Verfahren ist eine relativ neue (seit ca. 2006 in der Klinik verwendet) aber bereits sehr sichere Therapie des Klappenersatzes. Immer mehr Patientengruppen profitieren von der weniger invasiven TAVI-Methode. Viele Studien haben gute kurz- und mittelfristige Ergebnisse der Haltbarkeit der Klappen aufgezeigt, wogegen Langzeitdaten noch fehlen, da die Methode erst seit ca. 15 Jahren etabliert ist. Nichtsdestotrotz ist inzwischen die TAVI nicht mehr nur bei Hochrisiko-Patienten sondern auch bei Betroffenen mit mittlerem Operationsrisiko eine vertretbare Therapieoption.
Bei Patienten mit Vorhofflimmern und chronischen Nierenerkrankungen besteht ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, weshalb in diesen Fällen eine genaue Vorabklärung notwendig ist.
Wie bei jedem medizinischen Eingriff können auch hier Komplikationen auftreten. Die schwerwiegendsten Risiken sind unter anderem Tod, Schlaganfall, Gefässkomplikationen und lebensbedrohliche Blutungen aufgrund der Verletzung des Herzens oder der Hauptschlagader, nebst der eventuellen Notwendigkeit einer Schrittmachereinlage.
Interventionelle Therapie der Aortenklappe
Interventionelle Therapie der Aortenklappe
Die interventionelle Therapie stellt vor allem für ältere Patienten und Risikopatienten eine weniger belastende Alternative zur Herzoperation dar. Die behandelten Patienten können rascher mobilisiert werden und der Klinikaufenthalt ist deutlich kürzer.
Die interventionellen Spezialisten am Herzklappen Zentrum bieten folgende Eingriffe an: die TAVI-Implantation bei der Aortenstenose, den MitraClip bei Mitral- und Tricuspidalklappeninsuffizienz, sowie die Sprengung von verengten Aorten- und Mitralklappen (Valvuloplastie).
Interventionelle Therapie bei Herzklappen-Erkrankungen
- Aortenklappenstenose
- Aortenklappeninsuffizienz
- Mitralklappenstenose
- Mitralklappeninsuffizienz
- Trikuspidalklappeninsuffizienz
Chirurgische Behandlung der Aortenklappe: Ersatz oder Rekonstruktion
Ersatz oder Rekonstruktion der Aortenklappe
Der chirurgische Aortenklappenersatz wird bei schwerer Aortenklappenstenose und bei kombinierten Erkrankungen (Klappenvitiums) der Aortenklappe durchgeführt. Die Operation erfolgt i.d.R. im minimal-invasiven Operationsverfahren ohne das gesamte Brustbein zu eröffnen und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Über die eröffnete Aorta wird die veränderte Klappe sorgfältig entfernt und durch eine biologische oder mechanische Klappenprothese ersetzt.
Die chirurgische Aortenklappen-Rekonstruktion kann in seltenen Fällen bei einer undichten Klappe durchgeführt werden, sofern keine Stenose vorliegt. Die Rekonstruktion ermöglicht die Widerherstellung der patienteneigenen, natürlichen Funktionen der Aortenklappe ohne diese ersetzen zu müssen. Die Operation erfolgt i.d.R. im minimal-invasiven Operationsverfahren ohne das gesamte Brustbein eröffnen zu müssen und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.
Insbesondere bei jüngeren Patienten verspricht das Verfahren positive Langzeitergebnisse, da die eigene Klappe länger haltbar ist als eine Prothese.
- Rekonstruktion oder Ersatz der erkrankten Aortenklappe
- Chirurgische Aortenklappen-Rekonstruktion
- Chirurgischer Aortenklappenersatz